Tierhaarallergie

 

1. Katze

Katzen sind nicht nur das Haustier Nummer eins in der Beliebtheitsskala der Durchschnitts-bevölkerung. Sie sind auch das Problemtier Nummer eins der Mediziner, wobei neben der Häufigkeit auch die Schwere der Allergiefälle eine wichtige Rolle spielt. Mit der neuen Laser-Resonanz-Methode ist auch hier eine hervorragende Erfolgsquote erzielt worden, jedoch ist bei gleichzeitig auftretenden Problemen wegen Metallreaktionen bei bestehenden metallenem Zahnersatz nicht immer eine Besserung in ein oder zwei Sitzungen zu erzielen.

Die hohe Aggressivität des Katzenallergens bewirkt, dass auch winzigste Spuren von Haaren, Hautschüppchen etc. schwere Reaktionen hervorrufen können.

Bei Katzen spielen die Unterschiede in der Allergenstruktur bei verschiedenen Katzerassen, ja gelegentlich sogar zwischen den einzelnen Individuen, eine besonders große Rolle.

In der Praxis kann das bedeuten, dass der Patient nach einer Therapie mit Katzenallergen z.B. normale Hauskatzen reaktionslos verträgt, auf bestimmte Zuchtrassen (z.B. Siam- oder Perserkatzen) oder unabhängig von der Rasse – auf bestimmte Katzenexemplare aber weiterhin mit Allergiesymptomen reagiert.

Nativmaterial des betreffenden Tieres bei der Therapie ist daher besonders wichtig!

 

2. Hund

Bei den Hunden, den klassischen Gefährten des Menschen in und außer Haus, liegen die Verhältnisse grundsätzlich ähnlich wie bei den Katzen, nur im Ganzen weniger dramatisch. Hundallergien sind zwar nicht selten, die Hundeallergene sind aber generell und unabhängig von der jeweiligen Rasse, weniger aggressiv als z.B. Katzenallergene. D.h. leichtere Allergiesymptome wie Augentränen, Nasenjucken, Niesen, Hüsteln überwiegen.

Die Berücksichtigung der Rasse ist wichtig, daher verwenden wir zur Therapie immer Nativmaterial des betreffenden Hundes.

 

3. Pferd (Rosshaar)

Die wenigsten Pferdeallergiker denken daran, dass es auch andere Möglichkeiten als den direkten Kontakt mit Pferden gibt, um Allergiesymptome zu bekommen. Primärsen-sibilisierungen bei Menschen, die niemals wissentlich mit Pferden Kontakt hatten, sind durchaus keine Seltenheit. Ein gar nicht so außergewöhnlicher Sensibilisierungsweg ist über das in Bettmatratzen, aber auch in alten Polstermöbel verarbeitete Rosshaar.

Die Mähnen- und Schwanzhaare von Pferden eignen sich wegen ihrer Straffheit und Elastizität besonders gut zur Füllung von Matratzen. Sie waren in den letzten Jahren durch das modern gewordene synthetische Material etwas verdrängt worden. Mit der aufkommenden „Biowelle“ hat ihre Bedeutung aber wieder zugenommen. Wer jahrelang, Nacht für Nacht, auf einer vorwiegend oder teilweise aus Rosshaar bestehenden Matratze schläft, kann – sofern er eine entsprechende Allergieneigung besitzt – relativ leicht sensibilisiert werden.

 

4. Meerschweinchen

Meerschweinchen sind die klassischen Tiere für Kinder. Sie sind gutmütig, leicht zu ernähren und zu pflegen, nehmen auch eine gelegentlich allzu stürmische Liebkosung nicht übel und lassen sich bei Bedarf jederzeit wieder in ihrem Käfig verstauen.

Allergien sind nicht selten. Wegen des innigen Kontaktes der Kinder mit ihren lebenden Spielgefährten sind die Allergene relativ stark. Auch bei Meerschweinchen gibt es Zuchtrassen. Auch hier gilt die Regel, dass zusätzlich zum Standardallergen immer auch die individuelle Information des betreffenden Tieres in Form ausgekämmter oder ausgebürsteten Haare für die Therapie verwendet werden muss.

 

5. Goldhamster

Goldhamster sind in den letzen Jahren etwas aus der Mode gekommen, ihre Bedeutung als Allergen ist gering.

 

6. Kaninchen

Kaninchen – in letzter Zeit sind auch viele Rassen von Zwerghasen in Mode gekommen – spielen sowohl als Haustiere, als auch bei Hobbyzüchtern oder in professionellen Zuchtanstalten eine Rolle. Allergien sind nicht selten. Zuchtrassen müssen berücksichtigt werden. Die besonders für warme Winterwäsche beliebte Angorawolle stammt vorwiegend von speziell gezüchteten Angorakaninchen (zum Teil auch von den Haaren der Angoraziege).

 

7. Hase

Das Teströhrchen betrifft den Wildhasen (für hasenartige Zuchtkaninchnen). Allergien gegen Wildhasen kommen bei Jägern oder bei Menschen vor, die oft an Treibjagden teilnehmen.

 

8. Ratte

Ratten haben im Volksmund durchschnittlich einen schlechten Ruf, können aber auch sehr liebe und intelligente Haustiere sein.

 

9. Maus

Die Testampulle betrifft die (meist weißen) Zuchtmäuse, die gelegentlich von Kindern als Spielgefährten gehalten werden.

 

10. Rind

Allergien gegen Rinderepithelien sind selten, kommen aber speziell bei Landwirten und Fleischhauern gelegentlich vor.

 

11. Ziege

Allergien gegen Ziegen sind selten. Gewisse Bedeutung können die weichen Flaumhaare der Kaschmirziege erlangen, die für spezielle Strickgarne verarbeitet werden. Die auffallend glänzenden langen Haare der Angoraziege sind „Mohair“ im Handel.

 

12. Lamahaar

Lamas werden in zunehmenden Maße auch in Gebirgsgegenden Europas als Haus- und Lasttiere gehalten. Für Textilien und Bettmaterial wird vor allem die Wolle des südamerikanischen Woll-Lamas (Alapca) verwendet.

 

13. Kamelhaar

Das Flaumhaar junger Kamele ist ein idealer Füllstoff für besonders weiche und wärmende Decken. Allergien werden häufiger.

 

14. Schafwolle

Eine Schafwollallergie entsteht höchstens ausnahmsweise durch Kontakt mit den Tieren selbst. Fast immer entsteht die Allergie durch die Wolle in unserer Kleidung, in der Wohnung und im Bett.

Schafwollallergien werden erfahrungsgemäß seltener diagnostiziert als sie vorkommen. Einerseits ist das Schafwollantigen in den meisten Testsätzen der Allergologen entweder nicht enthalten oder es wird gewohnheitsmäßig nicht getestet. Andererseits wirkt die Schafwolle bei weitem nicht so aggressiv, allergisierend wie viele andere tierische Antigene, daher sind die Allergiesymptome meist nur leicht und wenig dramatisch.

Besondere Bedeutung kommt den Schafwollallergien in den Alpenländern zu, wo die Verwendung unbearbeiteter Schafwolle für Kleidung, Textilien, Teppiche etc. Tradition hat.

Industriell bearbeitete Schafwolle (z.B. fabrikgefertigte Strickwolle oder Wolltextilien) wirkt im allgemeinen kaum als Allergen. Bei eher schwachen Allergenen genügt in der Regel die fabrikmäßige Färbung, Imprägnierung oder sonstige Bearbeitung, um die Allergenpotenz zu vermindern oder ganz zum Verschwinden bringen. Auch bei der Verarbeitung von Schaffellen als Kürschnerware hängt die allergiesauslösende Wirkung von der Art und dem Grad der Bearbeitung ab. Die meisten zu Mänteln, Jacken oder anderen Kleidungsstücken verarbeiteten Schaffelle werden durch vielfältige chemische und mechanische Prozesse so verändert, dass von den natürlichen Eigenschaften des Felles – also auch von der Antigenität – kaum mehr etwas übrigbleibt. Anders liegen die Verhältnisse bei Schaffellen, bei denen bewusst Wert auf Naturbelassenheit gelegt wird. Der im letzten Jahrzehnt in Gang gekommene Trend zu natürlichen Materialien in allen Lebensbereichen bringt das Naturschaffell (als Teppich, Betteinlage, Autositzbezug, Strampelsack für Kleinkinder usw.) aber auch hausgesponnene Wolle, naturbelassenes Walkmaterial, Wollfilz in verschiedener Verwendung wieder zunehmend in Mode. Die „Biowelle“ (also das Bestreben in seinem persönlichen Umfeld nach Möglichkeit nur natürliche, so wenig wie möglich künstlich bearbeitete Materialen zu verwenden) scheint mir einer der Grunde zu sein, dass Schafwollallergien so deutlich häufiger werden.

Für den Allergiker wichtig erscheint mir die Kenntnis der Bestimmungen zum sogenannten „Wollsiegel-Etikett“. Es wurde von Internationalen Wollsekretariat (ISW) zum Schutze der Produzenten, ebenso wie der Verbraucher, eingeführt und besagt, dass Waren mit dem Wollsiegel aus reiner Schurwolle bestehen. Damit ist aber nicht etwa nur reine Schafwolle gemeint, denn bis zu 20% andere feine Tierhaare (Kamel, Alpaka, Mohair, Angora, Kaschmir) dürfen beigemischt werden. Gleichfalls wichtig für den Allergiker ist das Wissen um eine der modernsten Verwendungsarten von Schafwolle, nämlich als Wärmedämmstoff in Wand- und Deckenkonstruktionen.

 

15. Kanarienvogel

Kanarienvögel haben – ebenso wie die anderen Stubenvögel, z.B. Zebrafinken, Stieglitze, etc. – keine große Bedeutung in der Allergologie. Sollten sich Verdachtsmomente ergeben, muss jeweils mit den nativen Federn des betreffenden Vogels getestet werden.

 

16. Wellensittich

Neben den Kanarien sind die Wellensittiche wohl die beliebtesten Heimvögel. Sie können sehr zahm werden. Allergien kommen vor, sind aber insgesamt nicht häufig. Dennoch ist die Vielfalt der Züchtungen so enorm, dass Patienten auf die Federn des eigenen hellblauen Sittichs reagieren können, während sie auf die Federn eines anderen hellblauen Sittichs gleichen Geschlechts nicht allergisch reagieren.

 

17. Papageienfedern

Abgesehen von den Wellensittchen werden Papageienvögel insgesamt nicht allzu häufig in Wohnungen gehalten. Sie können aber in innigen Kontakt mit den Familienangehörigen treten und außerdem ein hohes Alter erreichen. Allergien kommen vor.

 

18. Entenfedern

Entenfedern werden nur mehr selten verwendet, man findet sie vorwiegend in billigeren oder aus früherer Zeit stammenden Betten oder Zierkissen. Nichtsdestotrotz kommen auch sie als Antigen in Frage und können gelegentlich beträchtliche diagnostische Schwierigkeiten bereiten.

 

19. Gänsefedern

Man schätzt, dass nahezu 80% unserer Bevölkerung in Federbetten schlafen oder jedenfalls Federkissen als Kopfunterlage benützen. Die Füllung dieser Kissen, Decken etc. besteht heute vorwiegend aus Gänsefedern, je nach Qualität aus echten Daunen mit verschiedenen Anteilen entkielter Federn. Daunen sind nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil sie unerhört leicht sind und nicht zum Verklumpen neigen. Je duftiger und feingliedriger eine Daune ist, desto höher ist ihr Gebrauchswert, ihr Preis, aber auch ihre Allergenpotenz.

Allergisierend wirkt vor allem der mikroskopisch feine Staub, der beim Gebrauch der Betten entsteht. Er dringt selbst durch die dichtesten Bezugsstoffe und belastete den Patienten Nacht für Nacht für jeweils viele Stunden.

Trotz dieser durchaus einleuchtenden Zusammenhänge wird die Daunenallergie von der Medizin seit jeher und auch heute noch in ihrer Bedeutung krass unterschätzt.

Der Grund dafür liegt offensichtlich im eingefahrenen Schema der schulmedizinischen Testmethodik. Gänsefedern- und Entenfedernantigene sind aus unerfindlichen Gründen in den meisten allergologischen Testsätzen nicht enthalten und werden daher praktisch nie getestet. Auf diese Weise werden die meisten Daunenallergien irrtümlich als Hausstaubmilbenallergie fehldiagnostiziert.

 

20. Hühnerfedern

Hühnerfedern haben insgesamt wesentlich geringere Bedeutung als z.B. Gänsefedern, weil sie im Wohn- und Schlafbereich kaum Verwendung finden. Allergien sind insgesamt selten.

 

21. Taubenfedern

Tauben können den Menschen in mehrfacher Hinsicht belasten oder „belästigen“. Einerseits ist eine „normale“ Sensibilisierung gegen das Taubenantigen möglich, eine andere , glücklicherweise seltene Möglichkeit betrifft die sogenannte „Taubenzüchterlunge“, die allerdings mit den Tauben nur bedingt zusammenhängt.

Es handelt es sich dabei um ein schweres, glücklicherweise seltenes Krankheitsbild, das generell durch chronische Inhalation von organischem Staub bei entsprechend disponierten Menschen entstehen kann. Durch einen Allergiemechanismus (der allerdings in einer völlig anderen Weise abläuft als bei den „normalen“ Allergien) kommt es zu Veränderungen in den Lungenalveolen, der „allergischen Alveolitis“. Durch Störung des in den Alveolen stattfinden Gasaustausches entstehen zunehmende Atemschwierigkeiten.

Warum der Ausdruck „Taubenzüchterlunge“? Einerseits wird die Taubenzucht of in großem Maßstab betrieben, andererseits enthält speziell der Kot der Tauben organische Substanzen und bestimmte Schimmelpilze (Aspergillusarten) die in getrocknetem Zustand eben diesen gefährlichen Staub darstellen, der schließlich zur Allergisierung und zur Alveolitis führen kann.

 

Besten Dank an Dr. med. P. Schumacher dessen Ausführungen wir nahezu unverändert übernommen haben.